Als im November 2011 der breiten Öffentlichkeit die rassistisch motivierten Morde des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) durch die Medien präsentiert wurden, setzte sich fort, was in den Jahren zuvor die gesamten Ermittlungen massiv geprägt hatte: Rassismus.
Die mediale Berichterstattung spielt darin eine wesentliche Rolle. So sprach man weiterhin von »Dönermorden« und blieb damit im Konstrukt der einseitig ermittelnden Behörden. Erst knapp zwei Wochen nach Bekanntwerden des NSU im November 2011 wurde diese äußerst diskriminierende wie verharmlosende Berichterstattung korrigiert.
Derartige Darstellungen begegnen uns nicht nur im Zusammenhang mit der NSU Mordserie, sondern oft und unbemerkt in der täglichen Medienlandschaft.
Dr. Chadi Bahouth ist Mitglied und Beisitzender des Vereins „Neue Deutsche Medienmacher“. Er wird uns in Wort und Bild Beispiele für rassistische Berichterstattung geben, die von Ausrutschern bis hin zu vorsätzlichen fremdenfeindlichen Äußerungen reichen.
Der Verein Neue Deutsche Medienmacher versteht sich als unabhängiger, nationalitäten- und konfessionsübergreifender Zusammenschluss von Journalisten. Eines ihrer Ziele ist es, gegen diskriminierende und stereotype Berichterstattung in Deutschland einzutreten.
Doch auch in Bezug auf die Darstellung der NSU, insbesondere von Beate Zschäpe, greifen die Medien auf Stereotype zurück. Hier ist es die Prägung von Geschlechterrollen im Allgemeinen sowie der Rolle der Rolle von rechtsextremen Frauen im Speziellen.
Rena Kenzo ist Gründungsmitglied vom „Forschungsnetzwerk Frauen und Rechtsextremismus“ und wird uns im zweiten Teil der Veranstaltung einen Eindruck von der Berichterstattung über B. Zschäpe und die Genderstereotype geben, beginnend von der Aufdeckung der NSU bis heute.
Das bundesweite antifaschistische Forschungsnetzwerk Frauen und Rechtsextremismus setzt sich aus Expertinnen zusammen, deren Forschungs- und Recherchegebiete geschlechtsspezifische Aspekte des Rechtsextremismus sind.
Donnerstag 06. März 2014
19.00 Uhr
Centro Sociale, Sternstraße 2, Hamburg
barrierefrei
» Hierzu könnt ihr auch den Mitschnitt anhören.